Regio Kamenz 04092018 7 Jpg

Regionalkonferenz in Kamenz: Mehr als 400 Gäste diskutieren über Bildung

Das Thema Bildung bewegt nicht nur Schüler und Lehrer, sondern auch Eltern und Großeltern. Dies merkte man an der großen Resonanz mit über 400 Menschen, die der Einladung zur Regionalkonferenz in Kamenz gefolgt waren. Der CDU-Landesvorsitzende und Ministerpräsident Michael Kretschmer machte zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass die Anzahl der Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf gesenkt werden soll. Dies muss durch eine enge Bindung der Lehramtsstudierenden zum Freistaat Sachsen gelingen. Damit verhindert man die Abwanderung in andere Bundesländer. Ein zentrales Element stellt dabei die Verbeamtung der Lehrer dar. Kretschmer verdeutlichte, dass die Lehrer, die aufgrund ihres Alters nicht verbeamtet werden, werden ebenfalls von Verbesserungen profitieren. Sie haben über Jahre und Jahrzehnte das sächsische Bildungssystem getragen und zum besten Deutschlands gemacht. Die Verhandlungen in der Koalition stehen kurz vor dem Abschluss.

Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz ordnete das Thema Bildung in den Gesamtkontext ein. Bildung beginne schon im Kindergarten und führe bis zur Erwachsenbildung. Auf der frühkindlichen Bildung liege ein starker Fokus in der sächsischen Bildungsarbeit. Mehr Qualität an sächsischen Kitas - das heißt: Mehr Fachkräfte. So wurden im Laufe der aktuellen Legislaturperiode die Betreuungsschlüssel schrittweise gesenkt. Ab dem kommenden Jahr stehen für Qualitätsverbesserungen nochmals 75 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Durch die Einführung von Vor- und Nachbereitungszeit für die Erzieherinnen und Erzieher werden zusätzliche 1.350 Vollzeitstellen an sächsischen Kitas geschaffen. Die Oberschule ist die zentrale Säule unseres sächsischen Schulsystems, so Piwarz. Absolventen der Oberschule haben beste Aussichten auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Mit ihrer praxisorientierten Ausbildung und engen Kontakten zu Unternehmen sind Oberschulen die Nachwuchsschmiede für Fachkräfte, die Sachsens Wirtschaft schon heute dringend braucht. Der Diskussion um längeres gemeinsames Lernen erteilte der Kultusminister eine klare Absage. Neben gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern sei Kontinuität im Schulsystem der wichtigste Faktor für gute Bildung. Andere Bundesländer, die mit längerem gemeinsame Lernen experimentiert haben, hätten damit schlechter Erfahrungen gemacht und seinen in Bildungsvergleichsstudien deutlich zurückgefallen, macht der Kultusminister deutlich. Auch die Gestaltung der Lehrpläne für die Zukunft spielte eine Rolle. Wie sieht ein Lehrplan im Jahr 2030 aus? Wo können Elemente rausgenommen werden, was muss hinzugefügt werden? Diesen Diskurs will Christian Piwarz mit den Schülern, Lehrern und Eltern zukünftig gemeinsam führen.

Prof. Dr. Andreas Hänsel, der Präsident der Berufsakademie Sachsen, hob die Bedeutung der naturwissenschaftlichen Fächer in der heutigen Zeit hervor. Er sieht dringenden Handlungsbedarf bei den hohen Zahlen von Exmatrikulationen an den Hochschulen und Universitäten.

In der über zweistündigen Diskussion in Kamenz hatten die Bürger die Gelegenheit ihre Fragen zu stellen. Dabei standen die Lehrerversorgung in Sachsen, die Berufsschulen im ländlichen Raum, die Digitalisierung an den Schulen, die Stärkung der Erwachsenenbildung sowie die Förderung des Neubaus und der Sanierung von Kitas und Schule im Mittelpunkt. Am Ende der Veranstaltung gab es noch die Gelegenheit mit Michael Kretschmer und Christian Piwarz persönlich ins Gespräch zu kommen.